Agaporniden

Home Nach oben Bourkesittiche Meyerspapageien Nymphensittiche Rosellas Rotschwanzsittiche Schildsittiche

 

Nach oben
Arten

Allgemeines zur Gattung der Agaporniden
Evolutionäre Entwicklung
Herkunft
Biotop
Lebensweise
Fortpflanzung
Verhalten
Bewegungsabläufe
Komfortverhalten
Zucht
Gesundheit

 

Allgemeines zur Gattung der Agaporniden

Der Name Agaporniden  setzt sich aus den griechischen Wörtern "agapein"  ( lieben ) und "ornis" ( Vogel ) zusammen. Die Namensgebung erklärt sich aus dem Verhalten der Agaporniden. Hat sich ein Paar gefunden, sitzt es häufig dicht beieinander und krault sich gegenseitig.

Zur Gattung der Agaporniden zählen 9 Arten:

Einige Arten haben Unterarten, so dass es insgesamt 14 Agaporniden - Formen gibt.

  • Agapornis pullarius ( Orangeköpfchen )
  • Agapornis canus ( Grauköpfchen )
  • Agapornis taranta ( Bergpapagei )
  • Agapornis swindernianus ( Grünköpfchen )
  • Agapornis roseicollis ( Rosenköpfchen )
  • Agapornis personatus ( Rußköpfchen )
  • Agapornis fischeri ( Fischers Unzertrennliche )
  • Agapornis nigrigenis ( Schwarzköpfchen )
  • Agapornis lilianae ( Erdbeerköpfchen )

Diese neun Arten teilen sich in drei Gruppen auf

Sexuell dimorphe Gruppe

  • Agapornis canus
  • Agapornis taranta
  • Agapornis pullarius

Übergangsgruppe zwischen der sexuell dimorphen Gruppe und der Gruppe mit weißen Augenringen

  • Agapornis swindernianus
  • Agapornis roseicollis

Gruppe mit weißen Augenringen

  • Agapornis personatus
  • Agapornis fischeri
  • Agapornis nigrigenis
  • Agapornis lilianae

Evolutionäre Entwicklung

Die Wissenschaft geht davon aus, dass die Gattung Agapornis einem gemeinsamen Vorfahren entstammt, aus dem sich zwei Gruppen entwickelten. Vermutlich hatten diese beiden Gruppen einen canus - Vorfahren und auf der anderen Seite einen roseicollis - Vorfahren.

  • Aus dem canus - Vorfahren entwickelte sich Agapornis swindernianus und aus diesem dann mit der Zeit Agapornis pullarius und Agapornis taranta
  • Aus dem roseicollis - Vorfahren gingen nach und nach Agapornis personatus, fischeri, lilianae, und nigrigenis hervor.
  • Da sie einen gemeinsamen Vorfahren haben, sind sie eng miteinander verwandt. Durch die geografische Trennung entwickelten sie im Laufe der Zeit ihre eigenen Merkmale.

Evolution des Nestbauverhaltens

  • Die sexuell dimorphe Gruppe zählt zu den primitiveren Arten, während die Gruppe mit weißen Augenringen zu den progressiveren Arten zählt.
  • Die DNA - Sequenzen der progressiveren Gruppe unterscheiden sich nur wenig  von Agapornis personatus
  • Überträgt man die Stammesgeschichte auf das Nestbauverhalten, so ist es vom Auskleiden der Nisthöhle mit pflanzlichem Material entständen
  • Canus und Taranta zeigen während der Brutzeit territoriales Verhalten. Arten, die Nester bauen, brüten in Kolonien.
  • Die Möglichkeit, Nistmaterial anstatt im Gefieder, im Schnabel zu transportieren, erlaubt den Transport von größeren und schwereren Material.
  • Gefiederveränderungen führen nicht nur zu Änderungen des Nestbauverhaltens, sondern ermöglichen auch das Brüten im Koloniesystem.

Herkunft

  • Afrika mit der Insel Madagaskar

Biotop

  • Einige Arten leben im busch- und waldreichen Gelände, andere in steppenartig sandigen Gebieten und einige im Gebirge bis zu 3000 m Höhe.

Lebensweise

  • In der Brutzeit leben sie paarweise, außerhalb der Brutzeit schließen sie sich zu kleinen Gesellschaften zusammen.

Fortpflanzung

  • Sie benutzen die Nester anderer Vögel.
  • Sie brüten in Termitenhügeln.

Verhalten

In der fortpflanzungsfreien Zeit

Regelmäßig wird jeden Tag am Spätnachmittag ein Plauderstündchen abgehalten. Die Paare sitzen dann dicht gedrängt aneinander und lassen mit halb geschlossenen Augen oder in das Rückengefieder gesteckten Kopf ein  angenehmes Gezwitscher hören. Auch die Einzel-  oder Jungtiere beteiligen sich daran.

Während der Fortpflanzungszeit

Es scheint gewisse Regeln zu geben, die einen normalen Brutablauf gewährleisten. Jungvögel werden zwar von den Alten in die Füße gebissen, aber es kommt zu keinen ernsten Verletzungen.

Aggressives Verhalten 

Es kommt vor, dass plötzlich ein normal scheinender Vogel von anderen Agaporniden verfolgt und in kürzester Zeit durch Bisse am Kopf getötet wird. Kranke und schwache Tiere werden nicht beachtet. Dieses Verhalten wurde bei Agapornis roseicollis und Agapornis personatus beobachtet.

Typische Verhaltensweisen

In der Gruppe machen sie geräuschvoll auf sich aufmerksam. Dies ist besonders ausgeprägt bei

  • Agapornis roseicollis
  • den Arten mit weißen Augenringen

Hauptaktivitätszeiten

  • Während der warmen Jahreszeit existieren ausgeprägte Aktivitätszeiten.
  • Im Winter bleibt die Aktivität auf gleichem Niveau.
  • Die Aktivitätsdauer ist den Lichtverhältnissen angepasst
  • Für die soziale Gefiederpflege und das Nebeneinandersitzen gibt es keine saisonalen Unterschiede.

Bewegungsabläufe

Streckbewegungen

  • Sie verlaufen bei allen Agaporniden ähnlich. Meistens erfolgen sie im Anschluss an eine Ruhepause.
  • Beide Flügel werden schwach gespreizt gleichzeitig über den Rücken gestreckt. Häufig wird jedoch nur ein Flügel ausgestreckt und nach unten gespreizt.

Flügelschwirren

  • Der Vogel steht aufrecht auf der Stange und schlägt mit den Flügeln, wobei er sich verstärkt mit den Füßen festhält, um ein Abheben zu vermeiden.
  • Dieses Verhalten wird nach einer längeren Ruhepause ausgeführt. Auch brütende Weibchen zeigen es nach dem Verlassen der Eier.

Schwanzwippen

  • Es scheint dem Wohlbefinden zu dienen

Ruhen und Schlafen

  • Hiermit wird ein großer Teil des Tages verbracht.

Flugverhalten

  • Sie fliegen schnell und können auch bei hoher Geschwindigkeit scharfe Wendungen vollziehen.
  • Bevor sie abfliegen, glätten sie das Gefieder und drehen den Körper in die beabsichtigte Flugrichtung.

Kampfverhalten

  • Wenn sie angreifen wollen, glätten sie zuerst ihr Gefieder und richten dann ihre Angriffsbewegungen gegen den Gegner.
  • Wollen sie fliehen, so sträuben sie ihr Gefieder und ihre Bewegungen weisen vom Rivalen weg.
  • Die Arten mit weißem Augenring haben viele Hemmschwellen in Bezug auf Beißereien.

Schnabelgefecht

Ein Angriff richtet sich auf die Zehen des Gegners. Der Angegriffene wehrt diese Attacken mit dem Schnabel ab. Hierbei handelt es sich um eine ritualisierte Verhaltensweise.

Beißereien werden vor allem bei folgenden Arten ausgeführt:

  • Agapornis cana
  • Agapornis taranta
  • Agapornis pullarius 

Diese Arten haben größere Entfaltungsmöglichkeiten hinsichtlich Angriff und Flucht. Sie zeigen auch weniger Hemmungen.

Komfortverhalten

Baden

  • Sie halten sich am Rand des Beckens fest, stehen aber nie mit den Füßen im Wasser.
  • Kopf und Oberkörper werden ins Wasser getaucht. Dabei schütteln sie die Flügel.
  • Obwohl sie nur im sauberen Wasser baden, trinken sie auch verschmutztes.

Schnabelpflege

  • Der Schnabel wird an der Stange gescheuert.
  • Ober- und Unterschnabel werden aneinander gerieben, somit wird die Spitze des Unterschnabels in Ordnung gehalten. Dabei entsteht ein Kaugeräusch.

Zucht

Allgemeines

  • Zur Zucht gebrauchen die Agaporniden dringend feuchtes Wetter. Dies ist gerade im Frühjahr und Herbst gegeben.
  • Nach 14 Tagen ist das Nest fertig. Dann soll das Nistmaterial entfernt werden, da sonst der Bautrieb stärker ist als der Bruttrieb.

Brutdaten

Brutdauer 23 Tage
Nestlingszeit 6 - 7 Wochen

Verhaltensweisen der Nestlinge und Jungtiere

Verhalten der Nestlinge

  • Bis zum Öffnen der Augen zeigt keine der Agaporniden - Arten Furcht.
  • Bei Störungen im Nestbereich neigen sie dazu, sich zu entleeren, wobei der Kot dann dünnflüssig ist.
  • Die Jungen putzen sich sowohl selbst als auch gegenseitig.

Nach dem Verlassen des Nestes

  • Zunächst ist ihre Manövrierfähigkeit noch eingeschränkt, sie verbessert sich jedoch schnell.
  • In den ersten Tagen verschwinden sie noch bei jeder Störung im Nistkasten.
  • In der Regel werden die Eltern angebettelt, manchmal auch die Geschwister.

Zuchtprobleme

Problem Art
unbefruchtete Eier A. lilianae
abgestorbene Embryonen A. lilianae
hohe Nestlingssterblichkeit A. lilianae
Rupfen bei zu wenig Mineralien A. nigrigenis
Vernachlässigung der Jungen A. roseicollis

 Probleme während der Aufzucht

  • Keineswegs selten ist eine spärliche Befiederung. Die Ursachen liegen entweder in einer unzureichenden oder fehlerhaften Ernährung oder die Jungen wurden von den Eltern gerupft.
  • Sobald sie von den Eltern getrennt sind, entwickeln sie sich meistens gut.

Gesundheit

Megabakteriose

Seit Mitte der 80er Jahre ist bei Wellensittichen eine Erkrankung unter dem Namen "Going -  light - Syndrom"  bekannt.

Man ist sich mittlerweile sicher, dass Megabakterien ein Faktor bei sog. Faktorenerkrankungen sind. Es wurden z.B. Megabakterien im Vormagen von A. pullarius gefunden, die gleichzeitig an einer Circovirus - Infektion litten. Eine Diagnose ist häufig erst am toten Vogel möglich.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

  • Die Megabakteriose kommt bei zahlreichen kleinen Papageienarten vor und  breitet sich sehr schnell aus.
  • Der enorme Gewichtsverlust, das gelegentliche Hervorwürgen des Kropfinhaltes bei weitgehend ungestörter Nahrungsaufnahme und Durchfall sind typisch.
  • Eine Therapie ist mit Amphotericin - B - Suspension möglich.
  • Der erkrankte Vogel muss isoliert werden.

 

 


Home Nach oben Kontakt & Feedback Glossar Links Literaturverzeichnis

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an: kontakt@papageien-Infos.de 
Copyright © 2004, Margret Ott
Stand: 14. Mai 2011